Die Entdeckungstour durch das wilde Connewitz war ja im Kronen-Park noch gar nicht zu Ende! Es warteten weitere Überraschungen, die man im Vorbeifahren gar nicht wahrnimmt. Jedenfalls mir ging das so. Den wilden Flecken auf der gegenüberliegnden Seite der Wolfgang Heinze-Straße /vis a vis des heutigen asiatischen Restaurants imKronen-Bräu-Haus hatte ich bisher nur als Brache auf einem Trümmergundstück wahrgenommen. Dieser Ort ist aber von vielen Gärtnern behutsam in Besitz genommen worden. Hier wachsen nicht nur wilde Sträucher und Unkraut sondern hinter verwunschenen Wegen findet man Hochbeete mit verschiedensten Gemüsesorten. Es gibt tragende Obstbäume, ein Insekten-Hotel, einen Fußpfad zum Erkunden von Naur-Mateialien, einen schön angelegten Grill- und Versammlungsplatz und natürich Geräteschuppen, Gewächshaus, die Herzchenbude… Extra für diese Besichtigung hatte sich ein junger Mann vom BUND Zeit genommen und uns herumgeführt. Er erzählte von der vorübergehenden Einigung mit dem Grundstückseigner, der keinen Parkplatz da haben wollte und die Gärtner in ihrem Tun interessant findet. Sicher geht das zu Ende, wenn das Grundsück als Baugrundstück wieder einen guten Preis erzielen kann. Bei dem derzeitigen Bevölkerungswachtum in Leipzig könnte das schon bald der Fall sein. Wer noch mitgärtnern und Verantwortung übernehmen will, melde sich hier: Regionalgruppe BUND: kontakt@bund-leipzig.de oder 0341/ 3065395
Dannach ging es wieder auf die Straße und zum letzten schönen Stückchen Grün, des Tages: dem Leopold-Park an der namensgebenden Leopoldstraße. Hier stand früher die Villa und einige Gebäude von Gurken-Henze. Später wurde ein schön gestalteter öffentlicher Park daraus (ganz bestimmt auch mit öffentliche Mitteln), der mit seinem alten Baumbestand als Oase für Ruhesuchende gern angenommen wird. Einer der Teilnehner erzählte aber, dass es für dieses Areal schon neue Eigentumsverhältnisse und Bebauungabsichten gibt. Als Parkretter.de hat sich eine Guppe zusammengefunden, die in Zukunft besser darauf achten will, dass öffentliche Parks nicht einfach in private Hände und zur Bebauung freigegeben werden, denn das geschieht ja immer ohne das Licht und die Zustimmung der Öffentlichkeit. Erst wenn Bagger anrücken und Bäume gefällt werden, wird das publik. Aber dann ist ja rein juristisch leider nichts mehr zu machen. Daher lohnt es sich, die vorhandenen Parks zu „bewachen“, was heißt Pettionen zu verfassen, Anfragen an die Stadtverwaltung zu stellen und die öffentlichen Interessen und besonders die der Anwohner und Nutzer in die Waagschale zu werfen. Dafür ist jeder gefragt, der nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden will!
Der ansonsten sehr eng bewohnte Stadtteil Connewitz hat seinen Namen übrigens von der Pferdeweide, die einst hier vor den Toren der Stadt war.
Der Abend nahm noch lange kein Ende, denn so viele Themen mußten noch diskutiert werden, nämlich: Wie können sich die Bürger mehr einbringen, damit nicht die letzten Grünflächen im Stadtteil verkauft werden und verschwinden? Wie kann eine Mitsprache bei Bebauungsplänen erreicht werden? Wie können Flüchtlinge menschenwürdig im Wohngebiet untergebracht werden? Dazu wurde die Initiative „Connewitz für Geflüchtete“ gegründet. Um all dies zu besprechen war der Garten des „Black Label“ genau richtig, solange die donnernden Gewitterwolken sich noch nicht entleerten, aber dafür gab es ja dann noch die Innenräume des Pubs.
Spannender Tag, spannende Geschichten und viele Angebote, sich einzumischen und mitzugestalten! Weitere Führungen mit Diana, auch in anderen Stadtteilen gibt es unter: http://leipziger-stadtteilexpeditionen.de
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